Jetzt ohne Hoffnung

Noch ohne Hoffnung
du schlägst und brüllst und trittst um dich
Das Firmament scheint dunkel
Das Schlechte nah
Allein gegen alles bis alles alle ist

Siehst noch Nicht den zarten Streif
Am leise glühend Horizont
Spürst noch nicht den zarten Hauch
Den die gestreckte Hand im Sturm beruhigt

Bist allein in weiter Fehde
Auch mit dir selbst
Schaust bald raus
Aus dunklen Mauern lauter Bilder
Findest Wärme sicherlich
Aus deiner selbst
Und die Welt?
Bald wieder schön

Aus den Doraden

Aus den Doraden

Ich war nichts. Und dann verschluckt. Ich bin gestern verschluckt worden. Ich kann gar nicht anders erzählen, als genau so wie es passierte. Ich bin verschluckt worden. Mit einem Mal tat sich ein riesiger Abgrund auf. Er war schwarz und gesäumt mit großen weißen Säbeln. Immer tiefer und weiter zog es mich herab. Die Ränder des Grundes schaben an meiner Haut, so eng ist das Ende. So eng ist das Ende? Kratzig und drückend. Der Atem ging mir aus. Und nun wurde mir schwarz vor den Augen. Nicht dass eine Ohnmacht meinen Geist vernebelte, nein. Es wurde schwarz vor meinen Augen. Ich sah nichts. Ich fühlte nichts und es veränderte sich in allem und in mir. Ich begann zu hocken. Und so hocke ich noch immer. Jetzt, nach welcher Zeit auch immer, hocke ich noch immer hier; zu fühlen nicht in der Lage. Aber ich kann sehen. Ich sehe, was ich mir vor mein Bild im Schädel zaubere. Ich kann es so gut sehen, dass ich es anfassen kann. So gut, dass ich spüre wenn es brennt, wenn es nass ist, wenn des mich umwirft mit seiner Macht. Das Gesehene ist eine Macht, der ich mich nun nicht mehr entziehen kann. Ich will mich umdrehen. Das Gesehene folgt mir. Aber es macht mir keine Angst. Es ist, als wenn es will, dass ich es immer um mich weiß. Es ist, als rede es mit mir. Es flüstert direkt durch mein Auge in meinen Fuß. Ich erkenne das Gesehene. Ich freue mich darüber und so werde ich stark. Ich spüre, dass alles was ich gesehen habe, sich mir öffnet. Ich werde zum Verstehenden. Das Verstehen macht mich stark und glücklich. Ich spüre die Kraft, die das Verstehen mir gibt. Und so passiert es. Ich verwandle mich in einen Düsenjäger und krache in den nächsten Berg, nachdem ich mit meinem Feuerschweif alles Leben verbrannte. Und wie ich in den Berg kam, öffnet sich mir aller Reichtum dieser Welt und der Besitz von Kleinem wird mir fremd. Ich drehe mich um. Ich verstehe, dass alles Leben erloschen ist. Durch mich. Ich spüre die Trauer. Ich möchte allein sein und kann es nicht ertragen. Lass mich allein. Ich will aus dem Abgrund und bin im Berg. Was ist der Berg? Er erdrückt mich. Er zermalmt mich. Ich werde klein. Die Knochen knacken, Gedärme quellen und Blut vermischt sich mit Hirn. Ich werde flach. Wie eine Wasseroberfläche. Ich dehne mich weiter aus.  Ich bin die oberste Schicht der Welt. Ich bin das kleine Stück, bevor die Tiefe der Unschuld beginnt. Auf mir kann man gehen und lachen und sterben. Und es wird groß in meinem Herzen, das flach ist wie das Meer bei Flaute. Ich erkenne es. Es ist das Leben. Ich erkenne das Leben und es bringt mir Freude. Ich sehe entstehen und wenn es streitet, das Leben, dann zerdrücke ich es wie eine Laus. Nur das Gute besteht so fort. Ich kann es erkennen, aus meinem Abgrund heraus, in den ich mit meiner Seele taumelte. Und nun wird es gut sein. Nun werde ich es mir annehmen. Ich werde es pflegen und ich werde lernen, jede Laus zu hören, bevor ich sie zerdrücke. Ich werde sein die Allmacht des Lebens. Nur Nichts werde ich nicht sein können.

H.N. 2011